Pressemeldung vom 09.05.2018


Die Deutsche Polizeigewerkschaft Baden-Württemberg erneuert vor dem Hintergrund bei der Abschiebung in Ellwangen am 30. April 2018  eingesetzten Praktikanten die Forderung für eine bessere Absicherung der Polizei-Auszubildenden während des Praktikums.

Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, kritisiert, dass bei der total überlasteten Personalsituation in der Polizei immer mehr Polizeischülern an vorderster Front eingesetzt werden, ohne entsprechend abgesichert zu sein. Die Deutsche Polizeigewerkschaft kritisiert dies seit ca. 2,5 Jahren, als die grün-rote Landesregierung das Berufspraktikum während der Polizeiausbildung von 6 auf 12 Monate Dauer verdoppelt hatte. Grund dafür war, dass man Betten und Platz für Auszubildende in den sowieso desolaten Ausbildungseinrichtungen benötigte. Schon damals kritisierte Kusterer nicht nur die Verkürzung der theoretischen Ausbildungsdauer und -inhalte. Vielmehr  kritisierte er auch, dass die Polizeischülern weniger im Schonraum der Ausbildungsstätten, sondern unter realen Bedingungen und ständig zunehmenden Gefahren des täglichen Polizeidienstes, einschreiten müssen. Zwar mit überwiegend erfahrenen Kollegen an der Seite, deren Belastung im Übrigen durch die Ausbildungsverantwortung steigt, aber eben in den gleichen gefährlichen Situationen, denen auch fertig ausgebildete Polizeibeamte ausgesetzt sind.

Vor diesem Hintergrund wirkt im Übrigen der Rückzug der Polizei beim Einsatz in Ellwangen noch stärker und zeigt, dass der Rückzug vor der bedrohlichen Menschenmenge die einzige richtige Entscheidung war. Nur so konnten auch die anwesenden Polizei-Praktikanten wirksam geschützt werden.

Wäre den Polizeischülern etwas passiert, hätten sie keinen vergleichbaren Schutz wie Beamte auf Probe oder Lebenszeit. In der Regel erhalten Polizeischüler die so stark verletzt wurden, dass sie nicht mehr polizeidiensttauglich sind, keine Einstellung nach der Ausbildung. Und das so Kusterer - gehe gar nicht. Wir erwarten, dass das CDU-geführte Innenministerium, zusammen mit der Partei der Grünen, die für die aktuelle Ungerechtigkeit unmittelbar mit verantwortlich sind, weil sie das mit entschieden hatten, schnell zu korrigieren. Wer junge Polizeischülern in Gefahrensituationen schickt, muss sie entsprechend absichern!

Die Deutsche Polizeigewerkschaft weist darauf hin, dass aktuell mehr als 1.000 Praktikanten ihre Praxismodule bei den Polizeirevieren verrichten. Nachdem aber die mehr als 7.000 Stellen in den Dienstgruppen der Revier zu einem nicht unerheblichen Anteil unterbesetzt sind, kommt es eben vor, dass nicht nur in jedem dritten Streifenwagen ein Praktikant sitzt.